Verfasst von: Helena Kleine
Toxköder gehören noch heute zur Grundausstattung der meisten Schädlingsbekämpfer. Doch ihr Einsatz wird durch gesetzliche Vorgaben immer weiter eingeschränkt. Auch bei Audits nach IFS Food, BRC, AIB, Händleraudits und besonders bei Nachhaltigkeitsstandards werden Konzepte wie HACCP und IPM als Bewertungsgrundlage herangezogen und deren Umsetzung vorausgesetzt. In Konsequenz müssen Schädlingsbekämpfer umdenken – zumindest dann, wenn diese als Dienstleister für große und namhafte Unternehmen arbeiten möchten.
Über die Hintergründe der gesetzlichen Änderungen der letzten Jahre – die Bedeutung von Umweltschäden und Sekundärvergiftungen – informieren wir in diesem Beitrag. Ebenso gehen wir auf moderne Alternativen zur Ratten- und Mäusebekämpfung mit Rodentiziden ein, damit Sie auch für die Zukunft der Nagerbekämpfung gut gewappnet sind.
Bei den Wirkstoffen in Rodentiziden handelt es sich um sogenannte Antikoagulanzien, also Blutgerinnungshemmer. Nach Aufnahme verbluten vergiftete Nager innerhalb von ca. zwei bis fünf Tagen innerlich. In dieser Zeit sind sie schwach, können sich nicht mehr richtig fortbewegen und sind leichte Beute für ihre natürlichen Feinde wie Füchse und Greifvögel.
Die Wirkstoffe der Rodentizide sind:
Bei der Verwendung von Rodentiziden (mit Antikoagulanzien) besteht die Gefahr, dass nicht nur Ratten und Mäuse, sondern auch andere Tiere, die nicht Ziel der Bekämpfung sind (Nicht-Zieltiere), von den Giftködern fressen und dadurch unabsichtlich vergiftet werden. Köder für Ratten in der Kanalisation können beispielsweise von Hunden gefunden und verzehrt werden.
Außerdem sind vergiftete Nager leichte Beute für Raubvögel wie Bussarde und Eulen und führen in diesen zu Vergiftungen zweiten Grades (Sekundärvergiftungen). Auch Fische sind betroffen, die das Gift über das Wasser aufnehmen, in dem sie leben. So ließen sich bereits signifikante Mengen des Wirkstoffes in Raubvögeln, Rotmilanen und Füchsen nachweisen:
Wussten Sie zum Beispiel, dass in Deutschland jedes Jahr mehrere tausend Tonnen an Rodentizid-Ködern ausgebracht werden? Diese gelten in erster Linie der Rattenbekämpfung in der Kanalisation. Wie viel dieser Gifte jedoch wirklich in den Mägen von Nagern landet, wie viel weggeschwemmt und wie viel von anderen Tieren aufgenommen wird, ist dabei völlig unklar.
Besonders verheerend ist eine Sekundärvergiftung dann, wenn sie die natürlichen Feinde eines Schädlings schwächt und in Anzahl dezimiert. Der Schädling hat dann bessere Chancen zur Ausbreitung und ein Befall ist umso wahrscheinlicher. Es wird wieder mehr Gift ausgelegt und der Teufelskreis dreht sich weiter.
So erklärt sich auch, warum Behörden wie die Umweltbundesämter in Deutschland und Europa den Einsatz von Rodentiziden immer weiter einschränken müssen. In der Folge werden Dienstleister und Unternehmen immer strenger angehalten, auf Alternativen zu setzen. Doch wie sehen die eigentlich genau aus?
Rodentizide dürfen laut der Biozidverordnung 528/2012 nicht mehr zur Dauerbeköderung eingesetzt werden. Das bedeutet, Nager dürfen nicht konstant und präventiv mit Giften bekämpft werden.
Das Umweltbundesamt äußert sich in einer Veröffentlichung von 2018 außerdem folgendermaßen:
“Antikoagulanzien [dies ist der chemische Name von Rodentiziden, Anm. d. Red.] können durch das Hervorrufen innerer Blutungen unter Umständen Schmerzen und Tierleid verursachen. Ihre Anwendung ist auch aus diesem Grund nur vertretbar, wenn zuvor alle denkbaren Maßnahmen getroffen wurden, den Nagetierbefall einzudämmen und es keine Alternative zum Biozid-Einsatz gibt. “
Zudem gibt die DIN 10523 eine grobe Anleitung zum korrekten Vorgehen bei der Schädlingsbekämpfung:
Und auch die Grundsätze IPM und HACCP erfordern, ähnlich wie die DIN 20523, einen präventiven Ansatz zur Schädlingsbekämpfung. Gifte sind, wenn überhaupt, nur in letzter Instanz akzeptabel, wenn alle anderen Alternativen erschöpft sind.
Wie bereits erwähnt sind der Bekämpfung eines akuten Befalls Prävention und Monitoring vorangestellt. Wenn Schädlinge keine Möglichkeit haben, in Ihre Räumlichkeiten vorzudringen und ihnen zusätzlich die Lebensgrundlagen entzogen werden, gibt es auch keinen Befall, der bekämpft werden muss. Und sollte es doch mal eine Ratte oder Maus in die Lagerhalle schaffen (zum Beispiel über die Palette eines Lieferanten) besteht das Ziel darin, sie schnell zu identifizieren und direkt giftfreie Maßnahmen zu ergreifen.
Unter Hygienemaßnahmen versteht man ganz konkret beispielsweise:
Rodentizide mit Antikoagulanzien stellen ein erhebliches Risiko für Tiere und Umwelt dar – und somit letztendlich auch für den Menschen. Während digitale Alternativen bereits seit langer Zeit vorhanden sind, gewannen sie in den letzten Jahren unter dem Druck neuer Gesetze und Richtlinien an Bedeutung. Schon heute ist der Einsatz von Rodentiziden stark reguliert. Schädlingsbekämpfer, die moderne Alternativen mit zu ihren Kunden bringen, positionieren sich langfristig als wertvoller Beratungsdienstleister. Auch Sie profitieren also von einem schnellen Umdenken.
und profitieren Sie von exklusivem Expertenwissen
Futura GmbH
Rudolf-Diesel-Str. 35
33178 Borchen
Deutschland
Tel: +49 5251 69161-79
Fax +49 5251 69161-66
E-Mail senden
Kontaktformular